Kamala Khan ist eine der ersten muslimischen Superheldinnen, die Marvel zu bieten hat. Als Ms. Marvel bekämpft sie allerlei garstiges Gezücht, wobei das natürlich zunächst rein auf fiktionaler Ebene ruhte. 2015 bereits machte sie einen Schritt in unsere Dimension hinein und drückte islamfeindlichen Busbannern ihren Stempel auf – als Identifikations- und Galionsfigur, als Symbol des politischen Protestes.
Gestartet von der American Freedom Defense Initiative durch die islam“kritische“ Aktivistin Pamela Geller, fuhren die Busse fröhlich durch San Francisco. Botschaften verbreitend, die meines Erachtens nach dem Verständnis des Islam nicht gerade dienlich sind; mehr noch, die Furcht und den Hass gegenüber dem Islam im Generellen schüren sollten. Natürlich geschützt durch den 1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, der bspw. die Meinungs- und Pressefreiheit in den Fokus stellt. (Zu Recht. Redefreiheit gilt es in der Tat zu schützen. Von Hassreden u.ä. bin ich trotzdem kein wirklicher Freund.) Über diese Botschaften wurden damals Banner mit Kamala Khan geklebt.
Aktuelle Situation
Jüngste politische Unruhen rund um Trump und dessen ganz famose Präsidentschaft – wir erinnern uns an diverse rassistische, sexistische Aussagen sowie Vorhaben wie der des Mauerbaus und Einreiseverbote – fordern zur Tat auf. Kann und soll man alles akzeptieren? Definitiv nicht. Als Symbol des Widerstands werden auch hier wieder einige Superhelden benutzt. Dass dabei Kamala Khan eine prominente Rolle spielt ist ob ihres eigenen Hintergrundes nur obligatorisch.
My #kamalakhan sign got „embiggened“ & grew a stick. #NoBanNoWall #chicago #MsMarvel #resist @aaanmarkaz pic.twitter.com/nuOIY1RIS4
— Lucia Blanchet (@metaspinster) 2. Februar 2017
Damit scheint sie eine der wenigen „neuen“ Superhelden zu sein, die Bestand haben werden. Viele werden wieder in ein Schattendasein eintauchen. Ms. Marvel jedoch scheint es zu schaffen, sich in der Popkultur zu verankern und ihre eigene Duftmarke zu setzen. Sie, wie auch viele andere Figuren zeigen in diesen Tagen die kulturelle Bedeutung auch und gerade von Comics, die oft ganz reale Probleme und Missstände thematisieren. Die X-Men kämpfen seit jeher gegen Ausgrenzung und Diskriminierung, Swamp Thing wirft philosophische Fragen auf und Ms. Marvel steht stellvertretend für ein ethnisch buntes Amerika.
Auch Künstler reihen sich in die Proteste ein. Phil Noto etwa änderte sein Variantcover für Civil War II, Issue #0 in einer Form um, wie er meint, wie Kamala Khan höchstselbst auf Trumps Präsidentschaft reagieren würde.
I felt like I needed to take another pass at this one- pic.twitter.com/9N1Il3qVoa
— Phil Noto (@philnoto) 28. Januar 2017